Open Space „Kultur und ökonomische Perspektive: Wie wir unser Kapital nützen können?“ 27. November 2011

Gesprächsgruppe “Verantwortung (oder nicht) des Staates”

Ausgangspunkt, Ergebnisse, Schlussfolgerungen, nächste Schritte:

Die Überlegungen zur Verantwortung des Staates für Kultur setzten bei der Argumentation ein. Die Argumente für die Position des Staates, er sei im Wesentlichen für „ökonomisch Nutzbringendes“ verantwortlich, sind Leitdiskurs und werden medial unterstützt. Wie können wir argumentieren, dass der Staat ebenso für die Kunst verantwortlich ist???

Sehr schnell kam die Diskussion damit auf das Fördersystem.
Statements aus der Diskussion:
– Es gibt Traditionen in der Förderung: Sie begünstigen z.B. große Projekte. Dabei wird übersehen, dass kleine Projekte oft breitenwirksamer sind, weil lokal verankerter. Und auch diese AkteurInnen zahlen Steuern
– Kulturtraditionen festigen den Staat
– Das derzeitige Fördersystem führt zu Machtkonzentration
– Förderung als Startschuss ist wichtig
– Gewisse Sparten von Kunst können nur mit Förderung entstehen, z.B. langfristiges Schreiben
– Es gibt auch die Förderung aus Verlegenheit
– „Defizitgarantie“
– „Es gibt keine Gerechtigkeit“ – „Abschied von der Gerechtigkeit“
– Man sollte sich vom Wettbewerb verabschieden
– Wäre Förderung nach Zufallsprinzip genauso gut?

Vernetzung und Unabhängigkeit
– Nur die Leute haben Chancen, die gut vernetzt sind.
– Wie kann man einsteigen in diese Netze, ohne vernetzt zu sein?
– Es ist ganz schwierig, sich nicht zu verbiegen
– Wichtig ist die künstlerische Unabhängigkeit
– Künstler müssen selektiver sein, sich nicht allem anpassen.
– Aber wie viel Kontrolle haben sie?
– Denkfaulheit der Künstler

Weitere Themen waren
– Die verlorenen Kosten & Ideen des Bewerbungsprozesses
– Juryneubesetzungen

An grundsätzlichen Fragen wurden diskutiert
– Ist Kultur notwendig oder ist sie ein Luxusgut?
– Wie ist ihr Bezug zu Gemeinwohl?
– Kunst als Grundlagenforschung ist schwer zu argumentieren
– Grundsatzdebattenmüdigkeit – Keine Lust mehr, zu argumentieren, warum Kunst wichtig ist
– Österreich akzeptiert Kunst mehr als Deutschland (?)

Ein weiteres Thema war die Grundsicherung. Stichworte aus der Diskussion dazu:
– Gefahr des Ausverkaufs
– Grundsicherung würde vom demütigenden „Ansuchen um Existenzberechtigung“ befreien
– Hält sich der Staat komplett raus? Ist ihm das zuzutrauen?
– Macht Grundeinkommen Kulturförderung hinfällig?


Einlader: Fabian Faltin fabian_faltin@hotmail.com

Weitere Teilnehmer:
Rebecca Schönsee, Karl-Heinz Ströhle, Sylvia Wendrock, Daniel Aschwanden, Ludwig Bekic, Alexander Tschernek, Flo Ledermann