XVI. eopictureNight10+5
Do. 29. November 2018

Depot, Breite Gasse 3
1070 Wien

Es präsentierten:

 

Romana Hagyo & Silke Maier-Gamauf
Künstlerinnen und Stadtforscherinnen
www.hagyo-maiergamauf.org

„SOFA-STOFF“:

Das Projekt „Sofa-Stoff“ beschäftigt sich als fotografische Inszenierung mit Darstellungskonventionen des Wohnens. Zu Wohnen bedeutet immer auch, sich zu zeigen, sich zur Schau zu stellen. In der Durchsicht historischer künstlerischer Darstellungen zeigt sich, dass das Motiv der Frau* am Sofa gehäuft in Erscheinung tritt. Beispiele sind: Claude Monet: Meditation, or Madame Monet on the Sofa (1871); Pierre Auguste Renoir: Madame Monet reading (1872); Pierre Auguste Renoir: Madame Monet reading le figaro (1872). Wenn wir mit den Motiven „Frau“, „Sofa“ und „Textil“ arbeiten, eigenen wir uns Darstellungskonventionen an und formulieren sie um, wir vervielfältigen und verunklären sie, um auf die geschlechtliche Prägung von Räumen und Darstellungen des Wohnens zu verweisen.

Die Videoarbeit „Anpassen und Tarnen“ zeigt zwei Personen in einer kreisförmigen Bewegung. Sie blicken sich an, bewegen sich weiter, drehen sich. In der Fortbewegung verschwimmt die Musterung ihre Kleider mit der Musterung der Wanddekoration. Zwei Schritte weiter verschieben sich die Musterungen gegeneinander, so dass die Aufmerksamkeit auf die Körper gelenkt wird.

5 Fragen zu „SOFA-STOFF“:
1.)  Welche Bilder tragen wir im Kopf?
2.) Auf welche Weise prägen Darstellungskonventionen unsere Sehgewohnheiten und unser Handeln?
3.) „Der Stoff, aus dem die Träume sind“ – gibt es den „Stoff, aus dem die Bilder sind“?
4.) Wer wird ausgestellt, die Künstlerin oder das Werk?
5.) Wer spricht, wer blickt aus welcher Position?

Thomas Jelinek
Regisseur, Dramaturg, Projektkünstler
www.labfactory.at/242819.285

„LABfactory – Jot12“:

LABfactory – Jot12  / experimentelles ART-LAB und offene Diskursplattform für transdisziplinäre Kunst-Projekte und Diskurse der Kunst, Medien und Performance an den Schnittstellen zu Wissenschaft und Technologieentwicklung.

Die LABfactory war 7 Jahre in der Praterstraße 42 im ehemaligen Büro für Weltausstellung verortet und hat nach 7 Jahren jetzt wieder einen Ort, im Medienlab seeLab in Aspern Seestadt.

OPENING war am 27.09.2018 im neuen „Impulsraum“, Showroom und Arbeitsraum Jot12.

Wir werden neben den laufenden Diskussionen, Diskursveranstaltungen, Showings der in Entwicklung befindlichen Performance und Medienprojekte und kleineren performativen Formaten, unter dem Titel PROTOTYPE an der Entwicklung größerer Projekte über längere Zeiträume, in temporären Netzwerken arbeiten. Darüber hinaus soll, vor allem jungen Künstler*innen, wieder die Möglichkeit geboten werden, ihre Projekte im Diskurs mit den Kolleg*innen im seeLab und der LABfactory, wie dem interessierten Publikum, in öffentlichen Präsentationen zu erproben.

Dazu sind auch Artist-in-Residence Projekte im internationalen Austausch und internationale Koproduktionen geplant.


Der Themenbereich der kommenden Arbeits- und Entwicklungsphasen fokussiert auf Zukunftsthemen und die gegenwärtigen Zukunftsbilder.

Wir befinden uns in der für viele beängstigenden, für manche spannenden oder faszinierenden Lage, in der alle drei Hauptfaktoren drastischer Veränderungsdynamik ausgesetzt sind:

Das Gesamtsystem ist destabilisiert – Alle Faktoren verändern sich gleichzeitig drastisch.

Die Lebensbedingungen und auch das menschliche Selbstverständnis, unser Verhältnis zueinander und unserer Umgebung – dem Kosmos – verändern sich radikal.

Um unsere Gegenwart und damit auch unsere Zukunft klarer analysieren zu können wird es notwendig sein die Begriffe neu zu definieren, wenn sie gegenwärtig noch Bedeutung haben sollen.

Dazu ist ein umfassender Diskurs notwendig. Den wollen wir unter Anderem in der LABfactory führen und daraus praktische künstlerische Projekte entwickeln von der Performance bis zu medialen Installationen.

Die LABfactory lädt alle Interessierten herzlich ein, am Diskurs und an den Entwicklungen der Projekte teilzunehmen.

5 Fragen zu „LABfactory, die Plattform for Advanced Arts and Science”:
1.) Wie sehen die Visionen für die Zukunft aus? – Gibt es Strategien positive Narrative zu erzeugen
2.) Welche Parameter müssen verändert werden?
Was kann dabei an der künstlerischen Schnittstelle gemacht werden?
3.) Was kann die Kunst im 21. Jahrhundert?
Das Kunstfeld hat sich sowohl die Themen, als auch die Mittel und Technologien betreffend enorm verbreitet. Hat die Kunst neue Aufgabenfelder? Wie sollen wir mit den Gentrifizierungsaufgaben die zunehmend der Kunst zugeschoben werden umgehen?
4.) Was ist die zeitgemäße Definition von „Mensch“?
5.) Wer hat Interesse Themen für Diskussion und Diskurs aufzustellen, Interesse an den laufenden
Projekten oder möchte die Plattform für Projekte im transdisziplinären Bereich bzw. an die Schnittstellen von Kunst und Wissenschaft nutzen?

Susi Rogenhofer & Manfred Schmeczka
Künstlerin, Kuratorin, Elektronik Musikerin bzw.
Sozialpädagoge, Musikschaffender
www.sweetsusie.net

„Gemeindebautöne: ein künstlerischer Protest“:

Die theatrale Inszenierung ist ein künstlerischer Protest gegen Neoliberalismus für mehr soziale Gerechtigkeit und mehr Miteinander. Am 30.4.2016 wurde im 12.Bezirk ein Gemeindebau – der August Fürst Hof – zur Bühne transformiert. Auf den Balkonen sangen BewohnerInnen des Baus, gemeinsam mit dem Arbeiter Sängerbund Favoriten und anderen KünstlerInnen und Bands (wie Skero, Playbackdolls, Özlem Bulut, Hozan Qamber, Wiener Blond), bekannte Lieder, die das Verlangen nach sozialer Gerechtigkeit und mehr materiellem Wohlstand artikulieren.

Gerade im Gemeindebau

Aufgrund des offenen und niederschwelligen Formats, konnten nicht nur Menschen aus der Kunst- und Kulturszene oder aus dem politischen Aktivismus als Publikum gewonnen werden, sondern es wurden auch Personen erreicht, die sonst kaum solche Art von kulturellen Veranstaltungen besuchen würden. Sicherlich sprach aber auch das Thema soziale Ungerechtigkeit, das in der Performance auf verschiedenen Ebenen behandelt wurde rund 800 Leute verschiedenster Schichten an. Die zahlreichen positiven Kommentare zeigten, dass Menschen quer durch fast alle Gesellschaftsschichten durchaus kritisch und selbstreflektiert auf allgemeine gesellschaftliche und politische Herausforderungen des aktuellen Zeitgeschehens reagieren.

5 Fragen zu „Gemeindebautöne: ein künstlerischer Protest“:
1.) Ist das Projekt soweit verständlich in Bezug auf Intention, Inhalt und Form?
2.) Glaubt Ihr, dass durch solche Projekte auch Menschen mit geringem kulturellem Kapital erreicht werden können? Begründet eure Antwort.
3.) Was wären Eure Ideen für Kunst- und Kulturprojekte, mit denen auch ein kunstfernes Publikum erreicht werden könnte?
4.) Kann mit den Mitteln der Kunst und Kultur ein öffentliches Bewusstsein für soziale und ökonomische Ungleichheiten geschärft werden?
5.) Bedienen Kunst- und Kulturbetriebe nicht nur die eigene Blase? Begründe Deine Antwort?

Andy Chicken
Künstler, Psychotherapeut,
Supervisor und Lehrtherapeut
www.chickenpage.at

„Die Blasphemie der Dinge“:

Die meisten meiner Arbeiten entstanden in der Auseinandersetzung mit gefundenen Gebrauchsgegenständen. Die Intention, die dabei entstand, war immer Funktionen zu relativieren, neue Bedeutungsräume zu eröffnen, die sich dann eigenmächtig weiterentwickeln, immer mehr Bezüge und Zusammenhänge (vielleicht auch untereinander) zu ermöglichen.
Analog zu meinem gestalttherapeutischen Hintergrund, wo es auch um Schaffung von Optionen geht, stark angelehnt an die existentialistische Definition von Freiheit, ist die Reduktion der Person wie auch der Dinge auf ihre Funktion, ein Akt der Unterwerfung. Die Kunst (er-)öffnet Pluralitäten (Umberto Eco, das offene Kunstwerk), in unserer verdinglichten Welt entweiht sie den Götzen der Funktion. Die Blasphemie der Dinge ist ihre Würde.

5 Fragen zu “Die Blasphemie der Dinge“:
1.) Was kommt da zum Ausdruck, gibt es eine Botschaft?
2.) Wie ist meine psycho-physische Resonanz?
3.) Welche Handlungsimpulse werden provoziert?
4.) Welcher Sinn wird besonders angesprochen?
5.) Was sagt es über mich aus, und was vom Künstler, und wo ist der Unterschied?

Goldfuß unlimited / Johanna Tatzgern
Dance Ability-Trainerin, Projektarbeit mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen
www.wuk.at/goldfuss-unlimited


„Verortung(en)“:
Recherche für eine Performance

Idee, Fotografie: Johanna Tatzgern
Mit: Angela Besunk, Lisbeth Bitto, Ilse Reiser, Steffi Wimmer
Ort: Mittelburgenland, 2018

Die neue Arbeit von Goldfuß unlimited beschäftigt sich mit Verortung(en). Veränderung schafft erst die Notwendigkeit einen Standort (neu) zu bestimmen, einer Standortbestimmung. Erst die Bewegung in einem veränderten Kontext stellt die Frage, welche Haltung eingenommen werden soll.

Die Körperlichkeit der Performer_innen ist vielfältig. Sie ist bestimmt vom Alter, von ihren jeweils unterschiedlichen physischen und psychischen Verfasstheiten. Dies sind weitere Parameter im Bezugssystem der Standortbestimmungen – ein (Beziehungs-) Geflecht entsteht durch die Bewegung.

Im Rahmen von eopictureNight wird eine Auswahl des unbearbeiteten Materials gezeigt. Die Recherche wird im Proberaum mit dem Choreografen Oleg Soulimenko neu gemischt und am 30.11. und 1.12.2018 im Kunstbogen, Gumpendorfergürtel, Untergrundbahn Bogen 6, 1060 Wien präsentiert.

5 Fragen zu „Verortung(en)“:
1.) Welchen Stellenwert hat Kunst von Menschen mit besonderen Bedürfnissen im zeitgenössischen Kunstbetrieb?
2.) Warum steht meist die „Besonderheit“ im Vordergrund und nicht der Inhalt?
3.) Wie kann eine Arbeitsweise aussehen, die den Inhalt im Fokus hat?
4.) Wie politisch ist das Projekt ohne offensichtlich politisch zu agieren?
5.) Wieviel selbstbewusstes Anderssein verträgt die Gesellschaft?

Mara Niang
Videokünstler, Designer

„Art im Dienst – die KunstOrdination“:

Mara Niang wurde in Thiès (Senegal) geboren. Er lebt und arbeitet in Wien. Mit seinem aktuellen und laufenden Projekt macht der Doktorand Niang: “Art im Dienst” – das heißt, er bietet eine Ordination an, um Kunst oder Kleidung zu verändern, zu reparieren, zu verkleinern, zu vergrößern, etc… (Analyse und Diagnose, Ästhetische Chirurgie der Kunst) oder künstlerische Rezepte für die Zukunft zu erstellen (Laboratorium der Kunst); er bietet auch Ausstellungsbegleitung, kuratorische Begleitung und auch künstlerische Begleitung für Notfälle, schwere Fälle, hoffnungslose Fälle und besondere Fälle an. Und falls der Fall von der Ordination unbehandelbar ist, soll der Patient eine Überweisung zu einem Künstlerspezialisten bekommen.

5 Fragen zu „Art im Dienst / Die KunstOrdination“:
1.) Sind Sie im Besitz eines Kunstwerks oder eines Modestücks, an das Sie sehr gebunden sind, weil es Sie an private Momente oder eine bestimmte Person erinnert?
2.) Haben Sie jemals plötzlich bemerkt, dass dieses Stück, das Ihnen sehr wichtig ist, beschädigt oder kaputt ist und Sie es daher gerne reparieren oder restaurieren lassen würden?
3.) Welche Emotionen haben Sie in dieser Situation?
4.) Welche Lösung haben Sie für dieses Problem?
5.) Haben Sie ein künstlerisches Projekt, das Sie gerne weiter entwickeln würden, das aber nur langsam voranschreitet?

Minna Antova
Künstlerin
www.minnaantova.com 

„Erinnerung versus Monument: Denk-Mal Synagoge“:
DENK-MAL Marpe Lanefesch Ehemalige A.A.K.H. Synagoge
Hof 6, Universitätscampus, Wien, 1998-2006
Idee, Originalentwürfe und Gesamtkonzeption: Minna Antova  
Bauherrin: Universität Wien

Minna Antova hat den Baukörper, der an der Kreuzung zwischen „Narrenturm“ und dem Neubau der Österreichischen Nationalbank gelegen ist, als vieldimensionaler Bedeutungsort definiert:

Das Konzept DENK-MAL Synagoge wurde zunächst in Selbstbeauftragung erarbeitet – als Gegenentwurf zu dem, von Friedrich Kurrent konzipierten “Monoteistenplatz“. Ende 1999 fand ein öffentliches Hearing über beide Projekte mit Beteiligung internationaler WissenschaftlerInnen, in dem DENK-MAL Synagoge (später:  Weisung des Vizerektors auf „Entfernung „Synagoge“; ersetzt mit „Marpe Lanefesch“) begutachtet und anschließend befürwortet wurde.

Die Beauftragung durch die Universitätsleitung erfolgte 2003.

Fragen zu „Erinnerung versus Monument: Denk-Mal Synagoge“:
1.) Braucht Publikum vorformulierte Fragen seitens der Künstlerin, um auf vorgestelltes Werk zu reagieren?
2.) Brauchen wir Erinnerung?
3.) Wenn ja, wozu?
4.) Brauchen wir nachhaltige Zeugnisse der Erinnerung im öffentlichen Raum?
5.) Welche Formen der Reflexion über verwaistes Eigentum könnten für jetzige und künftige Generationen der Nachfahren von Enteigneten/Vertriebenen und Enteignern/Vertreibern Zukunft weisend sein?


Synusia Casaluce-Geiger
Künstlerin
www.casaluce-geiger.net

“casaluce’ s narrative multiverso”:

Die Suche nach Identität als Entscheidung für einen inneren Nomadismus.

Im Zentrum meiner künstlerischen Tätigkeit steht der Wunsch, eine herkömmliche Auffassung von Körper, Raum und Zeit zu transzendieren (zu überwinden), um alternative Erzählformen zu ergründen?

Seit jeher begleitet mich ein Storyboard mit autobiographischem Hintergrund, das sich auf Schlüsselwörter stützt, die von der Multiidentität, über die Welt des Cyborgs bis zum Post-Humanen reichen.

Das Paradox der Nicht-Identität (Verschleiern von anagraphischen Daten) führt in jedem Fall zu Ritualen, die aus dem Leben und der Kunst zwei Seiten der gleichen Medaille machen, mit der Beständigkeit hier und anderswo zu sein.

Mit mehrfachen Alter-Egos alles zu sein, auf das man trifft, um zu versuchen die Spuren zu löschen.
Den Weg aufzunehmen zwischen neuen geteilten Erfahrungen und unendlichen Spielen des „Warum“.

Sich zu fragen, was es bedeutet Menschen und Künstler zu sein, koinzidiert mit kontinuierlichen Herausforderungen unsicherer Gleichgewichte.

5 Fragen zu “casaluce’ s narrative multiverso”:

1.) Es wird dazu tendiert, das Zeitgenössische als eine kontinuierliche Verschiebung von einem Wissensgebiet zum anderen, aufzufassen.

Die Kunst scheint das Sakrale verloren zu haben und in der Anwendung von unterschiedlichsten Mix-Media kann man mit allem Erdenklichen produzieren – in einer Zeit in der schon alles einmal gesagt zu sein scheint…….

Gibt es einen Gap in der künstlerischen Sprache zwischen „Wie drückt man das aus?“ gegenüber „Wie oder Was macht man?“

2.) Die neuen Methoden der Erzählung sind mit neuem Regelwerk zurück, um die Freiheit, mit einem übertriebenen Schutz des Copyrights, einzuschränken. Wie kann man sich diesen Kontroversen stellen?

3.) Können wir in einem zunehmend multikulturellen und multiethnischen Europa noch eine an geographische Territorialität gebundene Auffassung von Kunst haben?

4.) Wir sind in unserem Alltag, unter anderem durch die sozialen Medien, mit unseren Identitäten immer weiter im Internet verstreut. Können wir auch diesen Aspekt in eine Kunstform transformieren?

Anpassungen, die wir zwischen Beschleunigung und den zunehmend weniger dehnbaren Zeiten leben, zwingen uns zu kontinuierlichen Herausforderungen.                                                                                       Bedrohung oder große Chance zu Wachsen – auch als kreative Stärke?


Renate Quehenberger
Artistic Researcher

Renate C.-Z.-Quehenberger:
Künstlerische Forscherin— Entwicklung einer digitalen 3D animierten Hyper-Euklidischen Geometrie zur Visualisierung höherdimensionaler Räume

5 Fragen zu „Im Dienste des Ideenreichs“:
1.) Wo sind wir – wie sieht die Welt hinter den Dingen aus – wie ist das Weltgefüge zu denken?
2.) Wie kann die „wissenschaftlich-religiöse Beschränkung“ auf die pseudo-4-dimensionale Raum-Zeit überwunden werden?

3.) Wer interessiert sich für die Form der Transzendenz im digitalen Zeitalter?

4.) Ist die Welt flach geworden und haben das Internet & der Konsumhimmel das Platonische Ideenreich völlig abgelöst?

5.) Was kann ich tun, um die Menschen einzuladen im höherdimensionalen Weltgefüge Platz zu nehmen?


Michael Bachhofer
Artistic Researcher
www.michaelbachhofer.com

“Real”

Was sind die Ursachen für die Phänomene unserer Zeit? Warum gibt es z.B. gerade einen Rechtsruck in der europäischen Politik? Wie können wir die Effekte des Klimawandels abfedern? Wie können wir gemeinsam mit Migration umgehen? Welche Auswirkungen haben Big Data und Digitalisierung auf unsere Gesellschaft? Was können wir tun, damit die Digitalisierung für uns alle eher positive als negative Effekte mit sich bringt? Welche Wechselwirkungen gibt es zwischen Kunst und Wissenschaft? Diese und viele weitere Fragen kann man mit Fuzzy Cognitive Mapping (FCM) bearbeiten. Ziel ist es dabei das Expertenwissen verschiedener Personen zusammenzuführen und damit ein umfassendes Modell und Szenarien zur jeweiligen Fragestellung zu entwickeln.

Für meine erste Diplomarbeit wurde schon FCM verwendet, um den Wechselwirkungen der beiden Parasitosen Schlafkrankheit und Nagana mit der afrikanischen Kultur nachzugehen. Gemeinsam mit Martin Wildenberg wurde 2009 eine Analysesoftware für diese Methode entwickelt. 2018 finanziert mir das Land Kärnten mit einem Stipendium für Bildende Kunst die Entwicklung der Methode Fuzzy Cognitive Mapping bzw. Wirkungsdiagrammen allgemein als künstlerische Methode. Als erstes Projekt im Rahmen dieses Stipendiums wurde für eine Ausstellungsbeteiligung im NHM den Wechselwirkungen von Astrowissenschaften, Kunst und dem täglichen Leben nachgegangen. Dafür wurden Interviews mit Wissenschaftler_innen und Künstler_innen geführt in denen gemeinsam FCMs gezeichnet wurden, die diese Wechselwirkungen aufgespürt haben. Im Moment suche ich interessierte Personen, die mit FCM konkrete Themen bearbeiten wollen, oder daran interessiert sind die Methode bzw. Resultate gemeinsam künstlerisch umzusetzen.

5 Fragen zu „Real“:

1.) Welche Möglichkeiten seht Ihr, um FCM als künstlerische Methode zu verwenden?
2.) In welchen Kunstbereichen/Sparten seht Ihr FCM als mögliche künstlerische Methode?
3.) Inwieweit ist eine solche Herangehensweise Kunst bzw. ist es schon eher Wissenschaft – oder ist es keines von beiden oder doch beides?
4.) Welche Themen/Fragestellungen für eine künstlerisch Anwendung von FCM würden Euch persönlich am meisten interessieren?
5.) Wer möchte mit mir gemeinsam ein solches Thema/Projekt erarbeiten?

Fotocredits: Julia Überreiter