EUROPA – Wirklichkeit und Vision

Forschen unter neoliberalen Bedingungen

Foto© Peter Fuchs

Freitag, 14.November 2014, Statements, Diskussion
Samstag, 15. November 2014, World Café

Ausstellungszentrum der Univ. f. Angewandte Kunst
Heiligenkreuzerhof, Stiege 8, 1. Stock
Schönlaterngasse 5 / Grashofgasse 3
1010 Wien

Das Projekt beabsichtigt, dazu beizutragen, dass die dringend benötigten diskursiven Räume geschaffen und ausgeweitet werden, in denen europäische Politik kontinuierlich kritisch und ganzheitlich verhandelt wird.

Als wesentliches Überthema hat sich „Entdemokratisierung in der EU durch das neoliberale Paradigma“ herauskristallisiert, die in den verschiedensten Bereichen zu beobachten ist, vor allem in den ökonomischen und legistischen – Stichwort Troika-Politik. Wir sehen als Ergebnisse ein starkes Nord-Süd-Gefälle mit massiver Arbeitslosigkeit, sukzessive Demontierung des Sozialstaats und Verarmung an der Peripherie sowie eine Renationalisierung und ein Erstarken rechtsgerichteter Kräfte.

Auch in unserem eigenen Bereich, der wissenschaftlichen Praxis, zeigen sich negative Folgen der neoliberalen Bedingungen. Mit unserer Kernkompetenz wollen wir also starten und von einer ganzheitlichen Betrachtung der Entwicklungen ausgehend mögliche Ansatzpunkte zu positiver Veränderung untersuchen.

Wir verlieren die ambitionierte Idee eines interdisziplinären wissenschaftlichen Beratungsgremiums für die Ebenen der Europäischen Union nicht aus den Augen, sind uns jedoch darüber im Klaren, dass ein solches sich aus Bottom Up-Prozessen von Netzwerken in den einzelnen Universitätsstädten, Mitgliedsländern und auch über die Grenzen dieser hinweg entwickeln müsste. Und zwar aus Netzwerken aus dem universitären Raum wie auch denen sozialer Bewegungen. Solche Netzwerke sind partiell vorhanden, sind aber mit verschiedenen Tools auszubauen, um anlassbezogen mit Initiativen und dem Anstoß von Debatten agieren zu können.

Dazu überlegen wir einerseits den Aufbau einer europäischen Diskurs-Blog Community und wollen sondieren, ob an bestehende solche angedockt werden kann.

Konkret beginnen wir aber mit Workshops zur Diskussion der Relevanzen von Entdemokratisierung der europäischen Hochschulpolitik. Wissenschaft steht hier nicht nur als Modus, sondern auch als Praxis. Beziehungen unter Interessierten können aufgebaut und Ergebnisse in verschiedene Institute und Netzwerke eingespeist werden.

Zwei Workshops sind als nächste Schritte geplant zur Frage: „Wie gehen Leute auf verschiedenen Ebenen in ihrer wissenschaftlichen Praxis mit neoliberalen Diffusionsprozessen um?“
• Am 14./15. November ein Workshop in Wien mit 12 – 15 Leuten, darunter jeweils einer Kollegin / einem Kollegen aus Griechenland und aus Portugal
• Denkbar wäre ein größerer Workshop in Deutschland im Umfeld eines der drei Mal im Jahr stattfindenden Sitzungen des wissenschaftlichen Beirats der Attac Deutschland.