Wiener Wunderkammer 2014

Was sind Wunderkammern?

In den Wunderkammern des 16. bis 18. Jahrhunderts wurde ein Sammlungskonzept verwirklicht, das Objekte unterschiedlicher Herkunft und Bestimmung gemeinsam präsentierte.

Aufgabe der Wunderkammern war es, einen universalen Zusammenhang unterschiedlichster Dinge darzustellen und durch vielfältige Betrachtungsmöglichkeiten eine Weltanschauung zu vermitteln, in der Geschichte, Kunst, Natur und Wissenschaft zu einer Einheit verschmelzen.

Welche Rolle spielen Wunderkammern heute?

Es gibt erfolgreiche Bestrebungen, die historischen Wunderkammern neu zu beleben. So ist z.B. die Wunderkammer des Wiener Kunsthistorischen Museums in einer großartig gestalteten neuen Form seit März 2013 wieder allgemein zugänglich. Andererseits gibt es Ansätze, den Wunderkammer-Gedanken in die Gegenwart zu übertragen: In der dOCUMENTA (13) ging es z.B. um eine gemeinsame Ausstellung von Kunst und Wissenschaft. Im “Enzyklopädischen Palast” der diesjährigen Biennale in Venedig wurde der Versuch unternommen, Teile des Wissens der Menschheit in visueller Form strukturiert abzubilden.

Die Wiener Wunderkammer 2014

Zur Teilnahme an der “Wiener Wunderkammer 2014” wurden WissenschaftlerInnen aller Disziplinen und KünstlerInnen aller Genres eingeladen um der Öffentlichkeit Einblick in die Besonderheiten ihrer wissenschaftlichen bzw. künstlerischen Arbeiten zu geben.

Eine prominent besetzte Jury mit Mitgliedern aus Wissenschaft, Kunst und Medien – Valie Export, Elisabeth von Samsonow, Renée Schröder, Martin Bernhofer – wählte aus 125 eingelangten Einreichungen jene 35 Beiträge aus, die in der Ausstellung präsentiert werden. Kuratiert wird die Ausstellung von Christoph Überhuber, der sowohl TU-Wissenschaftler als auch Künstler ist.

In der “Wiener Wunderkammer 2014” findet man ein Ensemble an künstlerischen und wissenschaftlichen Wunderdingen, die mit ihrer ästhetischen wie materiellen Präsenz jenen Moment der Neugierde wachrufen, den die Wahrnehmungstheorie als Voraussetzung für Forschen und Erkenntnis sieht.

Am 4. April 2014 ist die Ausstellung Teil der Langen Nacht der Forschung.