Seit Jahren schon international im Bereich neuer und elektronischer Musik tätig, erschließt Pia Palme beständig Grenzräume. Zwischen akustischer und elektronischer Musik, zwischen Komposition und Instrumentation, zwischen Konzept und Kontext. Facettenreich ist dabei ihr Ansatz – nach einem Studium der Mathematik und Darstellenden Geometrie an der TU Wien, dem Studium der Musik in Wien und der Improvisation an der Naropa University in Colorado erspürt sie Interferenzen zwischen den einzelnen Disziplinen.

Als Komponistin entwirft sie durchdachte Konzepte in großen und kleinen Dimensionen, experimentiert mit Vokal- und Instrumentalmusik in raumgreifenden Installationen, Performances und Begegnungen von Geschichte und Gegenwart. Palme entwickelt gern Werke unter besonderer Berücksichtigung der Aufführungsorte. So entstand 2010 eine Serie von Performances mit dem Titel “Es höre mich dein Auge”, wo in drei Formen das Thema Rückzug / Ausbreitung an drei völlig unterschiedlichen Orten entwickelt wurde.

Als Interpretin spielt sie ein ungewöhnliches Instrument, eine 2007 neu entwickelte, zwei Meter große Subbassblockflöte des Schweizer Instrumentenbauers Küng. Die differenzierte Klangwelt dieses Instrumentes hat mehrfach zu speziell dafür geschriebenen Kompositionen angeregt: Palme selbst sowie weitere österreichische oder in Österreich lebende KomponistInnen haben dafür Solostücke geschrieben bzw. bearbeitet (Christoph Herndler, Hannes Kerschbaumer, 2009 UA Jorge Sanchez-Chiong, Daniel De La Cuesta, 2010 UA Katharina Klement, 2011 UA Joanna Wozny in Planung).

Eine ganz andere Klangwelt liefert ein ausgefeiltes elektronisches Setup, das Palme bei Liveauftritten einsetzt. Sie moduliert und verarbeitet damit externe Klangquellen, mikrofoniert unter anderem ihre bisweilen zerlegte Subbassflöte auf verschiede Arten, hat speziell für ihr Instrument eine ausbalancierte Feedbacktechnik entwickelt. Mit diesem Instrumentarium aus akustischen und elektronischen Bestandteilen tritt Palme solistisch und in Ensembles auf.

Außerdem zeichnet sich Palme gemeinsam mit der Stimmperformerin Gina Mattiello für die Gründung, Organisation und Kuratierung des jährlich im Mai stattfindenden Festivals e_may für neue und elektronische Musik verantwortlich. e_may vergibt 2011 bereits zum fünften Mal Kompositions-aufträge an Komponistinnen und bringt diese zur Aufführung.  

2009 gab es mehrere (Ur)aufführungen ihrer Werke als Komponistin in Wellington, Neuseeland. Gleichzeitig war Palme dort als Interpretin bei Aufführungen neuseeländischer KomponistInnen zu Gast / eingeladen.

Weiters arbeitet sie mit Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Musikschulen Wien sowie bei freien Projekten. Zahlreiche Publikationen und Workshops über neue und elektronische Musik, Improvisation und zeitgenössische österreichische Musik an Universitäten säumen ihr Schaffen.

Unter anderem (in Planung für) 2011: CD Release: VLP – Terrain (auf Idyllic Noise), im Trio mit Electric Indigo und Jorge Sanchez-Chiong. Im März ein installatives Projekt mit dem Medienkünstler Thomas Wagensommerer. Intensive Zusammenarbeit mit der DJ und Musikerin Electric Indigo an mehreren Projekten, Liveauftritte im Duo, Trio und als Komponistinnen für Theatermusik im Oktober 2011.

Im April 2011 ausgedehnter Aufenthalt in Teheran (Iran) mit Solo- und Ensemblekonzerten, Vorträgen und Workshops an Universitäten und im Austrian Cultural Forum Teheran. Im Mai Konzerte und Zusammenarbeit mit dem Komponisten und Organisten Klaus Lang in Norddeutschland und Österreich. Im Juni Arbeit für Kunstradio Zusammenarbeit mit Lale Rodgarkia-Dara. Kompositionsauftrag für Ensemble für das Festival Klangspuren in Tirol. Als Interpretin Uraufführungen von Kompostionen für Subbassblockflöte beim Festival Klangspuren.

Pia Palme lebt in Wien, wo sie mehrere Arbeitsstipendien vom Bundesministerium für Kunst, Kompositionsförderungen der Stadt Wien erhielt. Sie ist Mutter zweier erwachsener Söhne.