Brigitte Konyen

strong interference

1.Gedanke: VORBEDINGUNG FÜR DIE FREIHEIT IST DIE UNWISSENHEIT ÜBER UNSER SCHICKSAL – jeder Mensch hat das Recht auf eine genetisch einmalige Identität (im Gegensatz zum genetisch determinierten Menschen (Lebensspontanität!)) – durch die genetische Programmierung durch Dritte gibt es klare Erwartungen des Lebenslaufes

1.Bild: Eine Collage von persönlichen Fotos – Schnappschüssen aus meinem Leben (Schicksal? – jedenfalls Vergangenheit). Man muss nahe an das Bild herangehen, um Einzelheiten zu erkennen. Nähe – meine vertraute Welt.

2. Gedanke: FREIHEIT VON DEN BESCHRÄNKUNGEN, DIE UNS DIE NATUR AUFERLEGT – das Schicksal selbst in die Hand nehmen – Anpassung an die Erfordernisse der sich rasant verändernden technischen Zivilisation – erlaubt ist, was der Auto-Evolution des Menschen dient – gesünder, länger, besser leben – das Leben besser planen – die menschliche Hoffnung auf Perfektion und Unverletzlichkeit

2. Bild: Ein digital verfremdetes Foto einer Laborszene: 2 Hände in sterilen Gummihandschuhen: aus Nabelschnurblut werden Stammzellen isoliert, indem ihnen magnetische Partikel angeheftet werden, dann werden sie mit einem Magneten separiert. Dieses Bild sieht man nur aus einer gewissen Distanz, Details sind durch die digitale Verfremdung kaum auszumachen. Distanz – eine mir fremde Welt (jedenfalls Zukunft), im Kopf scheint einiges verständlich und plausibel, gefühlsmäßig Verwirrung. Diese zwei Bilder (und sinnbildlich auch die zwei konträren gedanklichen Ebenen) werden nun in Streifen geschnitten und miteinander verflochten. Zum ersten Mal verflechte ich zwei völlig verschiedene Bilder zu einem.

Das 1. Bild nimmt dem 2. Bild etwas weg und umgekehrt. An keinem Punkt gibt es Übereinstimmung. Dazu fällt mir ein Satz ein: „Eine geteilte Meinung haben“.