Leitfaden für Fragen zu Kunst und soziale Praxis

Dieser Leitfaden diente dazu, Stellungnahmen von Akteuren aus diesem Feld für den „Empowerment-Koffer“ zu generieren, d.h. Tipps und Tricks, Erfahrungen über Erfolge und Misserfolge u.a.m., von denen andere gegebenenfalls lernen können. Antworten konnten in Form von Interviews (persönlich, via Email, Telefonat, Skype) oder in Form des Schreibens kürzerer Texte seitens der Kontaktierten erfolgen.

Foto © Ruth Spitzer

• Was ist für Sie Kunst und soziale Praxis (und was nicht)? Welchen Stellenwert hat Kunst und soziale Praxis in Ihrer eigenen Arbeit?
• Was bedeutet für Sie Kunst und soziale Praxis? Was gehört für Sie zu diesem Feld dazu und was nicht? Wie definieren Sie das für sich selbst, welche Begrifflichkeit verwenden Sie?
• Welchen Stellenwert hat das „… und soziale Praxis“ tatsächlich in Ihrer Arbeit? Wie oft arbeiten Sie an solchen Projekten? Was motiviert Sie zu solchen Projekten, welche Ziele haben Sie dabei? (von politischen Idealen, über Neugier bis hin zu Fremdbeauftragung oder Ausübung eines „normalen“ Jobs)
• Wie geht „Doing Empowerment“? Wann und wie funktioniert die Umsetzung von Projekten und woran können diese scheitern? Schildern Sie uns bitte praktische Erfahrungen aus Ihrer Arbeit.

Projektgenese:
• Wie kommen Sie zu Ihren Projekten im Feld „Kunst und soziale Praxis“?
• Wie aufwändig ist der Weg bis zur Umsetzung?
• Von wem werden die Projekte initiiert (Selbstbeauftragung vs. Beauftragung durch Dritte)?
• Und wie bzw. von wem werden sie finanziert?
• Was sind typische Situationen und Gründe dafür, dass Projekte zu Kunst und sozialer Praxis zu scheitern drohen bzw. dann tatsächlich weniger bringen als erwartet? (von: weil es sich um Experiment handelt … bis zu: selbst verbockt wegen mangelnder Erfahrung usf.)

Vorausssetzungen:
• Welche personalen Voraussetzungen, Vorerfahrungen und (Mindest-)Kompetenzen sind entscheidend dafür, um mit Projekten in diesem Kunstfeld nicht zu scheitern? (Beherrschung einer künstlerischen Technik, Kenntnis spezifischer Lebenswelten / Institutionen, Projektorganisation / Zeitplanung, Kommunikation mit Adressaten / Auftraggebern etc., Gefühl für Dynamiken in Projekten, PR-Kompetenzen / Öffentlichkeitsarbeit etc.)

Zielgruppen:
• Arbeit mit Zielgruppen: Die direkte Auseinandersetzung mit Menschen / Communities / Organisationen in einem bestimmten Kontext kann herausfordernd sein, weil Kunstschaffenden oft Irritation und Ablehnung entgegen gebracht wird. Welche Erfahrung haben Sie mit solchen Situationen, welche Lösungsstrategien? Ist das ein typischer Teil Ihrer Arbeit?
• Umgang mit Institutionen / Auftraggebern: Um Wirkungen für/mit konkreten Adressaten zu erzielen, ist in vielen Fällen die Einbindung von Institutionen / öffentlichen Verwaltungen / zivilgesellschaftlichen Organisationen / Unternehmensleitungen u.a.m. notwendig. Wie leicht / schwierig ist der Umgang mit diesen Institutionen. Worauf ist dabei zu achten?
• Was sind typische Wirkungen für die Adressaten von Projekten zu Kunst und sozialer Praxis? Wer zählt überhaupt zum Adressatenkreis Ihrer Arbeit?

Erfolgskriterien:
• Besonders dann, wenn es um bestimmte Adressaten / Zielgruppen geht, mit denen man arbeitet: Was muss gelungen sein, damit Sie von einem erfolgreichen Projekt sprechen? (Beispiele für Erfolg nennen, geg. auch Beispiele für Misserfolge)
• Wer muss mit Ihrer Arbeit generell besonders zufrieden sein, auf wen ist sie ausgerichtet: Kunstöffentlichkeiten / Publikum; eine (politische) Öffentlichkeit; Auftraggeber; Zielgruppe mit der Sie arbeiten; Ihr eigenes Ego, Ihr Bankkonto. Anders formuliert: Was sind wichtige Erfolgskriterien, die für Ihre Arbeit entscheidend sind: Resonanz in der Kunstwelt (bei Publikum, Öffentlichkeit); Resonanz in der (politischen) Öffentlichkeit; Wirkungen für Adressaten/Zielgruppen von Projekten; Erzielung eines Einkommens (Beispiele)

Finanzierung:
• Welche Strategien der Finanzierung gibt es in diesem Kunstfeld bzw. wie gut kann man/frau davon leben? Welche Strategien mit Stand- und Spielbeinen zur Einkommenssicherung haben Sie entwickelt?
• Wie finanzieren Sie Ihre Arbeiten im Feld Kunst und soziale Praxis? Wie gut können Sie davon leben (von: aufgrund von Erfolg auf Jahre ausgebucht … bis zu Brotjob/Standbein als…)
• Kann man/frau gleichsam durchgehend, d.h. „hauptberuflich“ Empowerment im Feld Kunst und soziale Praxis betreiben? Und wenn ja, ist das überhaupt wünschenswert (aufgrund geg. hoher persönlicher Belastung oder der abnehmenden Originalität/Qualität von Arbeiten, wenn die Durchführung zur Routine wird usf.)

Abschluss:
Worauf kommt es bei Ihrer künstlerischen Arbeit besonders an? Können Sie uns einige noch nicht thematisierte Punkte nennen, die aus Ihrer Sicht für Arbeiten im Feld Kunst und soziale Praxis entscheidend sind?