Aktions-Vorschlag

Gertrude Moser-Wagner: „Erdbeerland in eop-Hand“, eine Besetzung des Erdbeerlandes

“Frauen (und auch Männer, die sich angesprochen fühlen) aus eop fahren gemeinsam an einem Tag, möglichst letzte Juniwoche, 23., 24, 25.6. (mit JournalistInnen) ins Erdbeerland und haben Röcke an, möglicherweise lange ( Männer können ja Sarongs tragen) und auch sonstige originelle, auffällige Klamotten und Aufschriften … welche wäre noch zu überlegen – muss nicht einheitlich sein, zb. jeder nimmt sein/ihr T-Shirt mit Lieblingsaufschrift.

Von – bis ….. betreten sie das Erdbeerland (welches, das wäre noch zu ergründen) und besetzten es durch Anwesenheit und friedlich. Diese Präsenz soll eine Stunde dauern, dann fahren sie wieder heim.

Die Bilder, Fotos, Videos landen auf der Homepage, als eine Aktion von eop…. Kein Mensch weiss was die eopHand ist, und erfährt mehr in der Ausstellung „das Wiener Gerücht“

Es bezieht sich der Klang des Slogans auf ein Wiener Plakat (Abendland in Christenhand) ebenso wie auch die Fremden- und Frauenfeindlichkeit insgesamt, (die Kleidervorschrift, die hier wohl eher gegen Türkinnen geht, wenn ich das richtig verstehe, die sich in Erdbeerländern niederlassen)”

Recherche

Ilse Chlan erkundigt sich

Sehr geehrte Damen und Herren,
warum ist der Zutritt zu dem Erdbeerfeld nur in Hosen erlaubt? Danke für Ihre Antwort!
Mit freundlichen Grüßen
ilse chlan

und erhält folgende originelle Antwort:

Da unsere Stammkunden in den letzten Jahren immer weniger wurden haben wir uns daran gemacht die Ursache zu erheben:
Es wurden Gerüchte herumerzählt wonach Damen mit langen Röcken die sich längere Zeit hockend am Feld aufhielten sich evt. auch dort erleichtern.
Um diesem entgegen zu wirken haben wir die Hosenpflicht/Rockverbot erfunden. Um niemanden zu diskriminieren gilt dieses Verbot für alle Arten von Röcken ( auch Miniröcke, Schottenröcke usw.) Dies ist eine Bekleidungsvorschrift die für unser Grundstück gilt und rechtlich gedeckt ist. (vergl. Casino – Krawattenpflicht für Herren)
Unsere Stammkunden haben wir dadurch zu einem großen Anteil wieder zurückgewinnen können – natürlich wird der eine oder andere der nichts ahnend und gutwillig mit Rock aufs Erdbeerfeld kommt auch nicht eingelassen – das müssen wir leider in Kauf nehmen und bitten um Verständnis.
Durch diese Aktion können sie jedoch ohne schlechtes Gewissen Erdbeeren frisch am Feld naschen – das ist auch was Wert!
mit freundlichen Grüßen
Reinhard Piribauer
ERDBEERLAND
Aspangerstrasse 57
2822 Bad Erlach
Tel: 0664/3711057

Ilse Chlan fragte noch nach

Sehr geehrter Herr Piribauer,
danke für Ihre Informationen. Nur noch eine Frage: Gibt es auf dem Gelände oder in der Nähe eine KundInnen-Toilette?
Mit freundlichen Grüßen
Ilse chlan

Herr Piribauer darauf

Natürlich gibt es auf jedem Feld auch ein WC (Schüssel hat meist die Verkäuferin)!
mit freundlichen Grüßen
Reinhard Piribauer
ERDBEERLAND
Aspangerstrasse 57
2822 Bad Erlach
Tel: 0664/3711057

Gertrude Moser-Wagner: “Wenn Personen in “Länder” wie das Erdbeerland nur mehr mit Hosen hinein dürfen, so ergibt das eine suggestive Analogie im Bildhaften, und daher Anlass zur künstlerischen Weiterarbeit über das Journalistische hinaus, das die Autorin des Standard-Artikels Gudrun Springer geleistet hat.”

Die Künstlerinnengruppe ist in Kontakt mit der Journalistin.

Intervention

Die Künstlerinnen Gertrude Moser-Wagner, Ilse Chlan, Christiane Spatt und Gabriele Schöne haben ein „Erdbeer-Hock-Projekt“ als Aktion entwickelt, die für den 27./28. Juni im Erdbeerland Möllersdorf geplant war.

Nachdem ein Schlechtwettereinbruch die Durchführung der Aktion verhindert hat, behalten sich die Künstlerinnen vor, die Aktion zu einem späteren Zeitpunkt in einem anderen Beerenland durchzuführen. Sie haben jedoch für die ViennArt2009-Ausstellung “Wiener Gerücht. Das Private und das Öffentliche” eine Videoinstallation entwickelt, weil hier bei diesem Hosenzwang mit einem „Gerücht“ argumentiert wird, dem klarerweise die Verkleidung des Rassismus zugunde liegt.


Ilse Chlan hat die vorderhand fiktive Aktion gefilmt, in der die KÜnstlerinnen mit Verkleidung reagieren und in die Hocke gehen.