Ausgangslage:

Das Netzwerk Emergence of Projects (eop) wurde 2003 explizit zur Kommunikation und Kooperation von Menschen aus verschiedenen künstlerischen und wissenschaftlichen Disziplinen gegründet, um dadurch Verständnis und Beziehungen im innovativen und geistigen Feld zu stärken und so diesem Segment der Gesellschaft zu mehr Produktivität und Bedeutung zu verhelfen.

Bereits 2005 entstand auf Anfrage des Lehrgangs „Wissenschaftskommunikation“ des Instituts für molekulare Biologie an Emergence of Projects das Projekt Leben Manipulieren, in dem 8 KünstlerInnen aus dem Netzwerk in den offenen Labors arbeiteten und aus dieser Erfahrung Werke schufen, die zusammen mit Posters der Studierenden der Molekularbiologie im Rahmen einer Ausstellung im diskursiven Setting eines Open Spaces der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.

Aus den Reflexionsgesprächen dazu wurde 2006 mit dem Projekt WISSEN SCHAFFT FRAGEN ein nächstes Modul von Begegnungen zwischen Kunst und Wissenschaft von Emergence of Projects entwickelt, ein Setting, in dem 24 KünstlerInnen mit einer ihrer Arbeiten jeweils eine Forscherin / einen Forscher an seinem Arbeitsort besuchten und mit ihr/ihm an Hand des mitgebrachten Werks ein Gespräch zu diesem und der Beziehung zwischen Kunst und Wissenschaft im allgemeinen führten. Prominente WissenschaftlerInnen wie Helga Kromp-Kolb, Peter Aichelburg, Markus Hengstschläger, August Ruhs, Renée Schröder, Birgit Sauer, Monika Mokre, Harald Katzmair, Immanuel Bomze u.a. beteiligten sich an diesem Projekt. Die Dialoge wurden auf einer Website online gestellt sowie 2007 in einer Ausstellung in der Universitätsbibliothek präsentiert und mit einer Broschüre dokumentiert. Schon damals tauchte bei einigen Beteiligten der Wunsch auf, die Entwicklung eines gemeinsamen Werks über die Grenze Kunst / Wissenschaft hinweg zu versuchen.

Inzwischen boomt durch den neuen Universitätsstatus der Kunsthochschulen dieser Zwischenbereich: Der FWF hat das Format der PEEK-Projekte zur Erforschung und Erschließung der Künste entwickelt. Der WWTF vergibt große Förderungen für Projekte an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft. Auch international sind ähnliche Entwicklungen zu beobachten. Zumeist sind diese Projekte jedoch im Bereich der „artistic research“ angesiedelt und stark theoriebezogen. Die Calls wenden sich fast ausschließlich an universitäre oder außeruniversitäre Forschungsinstitutionen oder Konsortien. Einzelne KünstlerInnen, die spartenübergreifend mit WissenschaftlerInnen arbeiten wollen, haben in diesen großen Ausschreibungen keine Chance. Damit kann ihr Innovationspotential nicht zum Tragen kommen.

In der Ausschreibung des BMUKK für spartenübergreifende Projekte sieht das Netzwerk Emergence of Projects, dem es um die Stärkung der einzelnen AkteurInnen und ihrer Innovationskraft geht, eine große Chance, tiefer in einen solchen Kooperationsmodus hineinzuleuchten und wirkliche interdisziplinäre Arbeit zu initiieren. Emergence of Projects hat deshalb die Idee aus dem „WISSEN SCHAFFT FRAGEN“ wieder aufgenommen und auf der Grundlage der Gespräche mit dem damaligen Vorstand des Instituts für Soziologie der Universität Wien Sighard Neckel das Projekt „Radikal Neues“ konzipiert. Im Zentrum der zu entwickelnden interdisziplinären Arbeiten steht jeweils die Fragestellung, – nicht eine schon bestehende Gruppe, die zusammen ein Thema sucht. Dadurch unterscheidet sich „Radikal Neues“ von anderen interdisziplinären Projekten.