Collage/Montage in der Fotografie

Eine Ausstellung in Kooperation von Künstlerhaus Wien und eop (Emergence of Projects – Verein zur Förderung von interdisziplinären Projekten in Kunst und Wissenschaft).

Kuratierung
Brigitte Konyen, Angela Schwank

abstract
Die Gruppenausstellung ex sampling zeigt Beispiele der Umsetzung verschiedener Methoden von Collage und Montage in der Fotografie. Präsentiert werden Positionen von 16 in Wien arbeitenden KünstlerInnen. Der methodische Ansatz der vorgestellten künstlerischen Positionen beinhaltet eine repräsentationskritische Auseinandersetzung mit Fotografie, die oft einhergeht mit einer Wiederhinwendung zum Material. Im Fokus der Ausstellung steht die künstlerische Strategie der Übernahme vorhandener Fotografien (in Printmedien oder Internet vorgefundene Bilder oder (eigene Fotografien), ihrer Dekontextualisierung und Übersetzung in neue Bildwirklichkeiten mittels der Collage/Montage. Wir sehen diese Methodik in Affinität zur Technik des “sampling” und schlagen damit auch die Brücke zum Inhalt der in die Ausstellung integrierten Klanginstallationen. Das Thema der Ausstellung ist im Zusammenhang mit der mediengeschichtlichen Bedeutung der Fotografie zu sehen. Mit der Fotografie begann eine Neudefinition der menschlichen Wahrnehmung im Rahmen technischer Bilder, durch die parallel zur Wirklichkeit eine quasi-ontologische Ebene der Medien konstituiert wurde – eine „Medienwirklichkeit“ , in der sich Sein und Schein, Möglichkeit und Wirklichkeit untrennbar verschränken.
Die Wahrnehmung unserer Realität ist heute geformt von einer Flut von Bildern, die von Sinnesorganen simulierenden Apparaten erzeugt, auf der Folie von Authentizität operieren. Indem diese Bilder nur sehr beschränkt die Absicht eines Machers erkennen lassen, kommt es zu einer Vision von Unmittelbarkeit, in der das bilderzeugende Medium als solches gleichsam zum Verschwinden gebracht wird. Die in dem Ausstellungsprojekt ex sampling beteiligten KünstlerInnen knüpfen mit ihren Arbeiten an eben diesem Punkt an. Sie beziehen sich gleichberechtigt auf „Medienwirklichkeit“ und „wirkliche Welt“, übernehmen Fotografien aus Printmedien, Internet, Fernsehen oder recyceln eigene Fotografien. Dieses Bildmaterial wird rekontextualisiert und zugleich bearbeitet. Der für die Collage spezifische Realbezug, in dem es nicht um die Darstellung wirklicher Objekte sondern um ihre Anwesenheit im Kunstwerk geht, wird dabei zu einem Mittel, das Medium der Bilderzeugung wieder ins Bewusstsein zu rücken und so die Illusion von Unmittelbarkeit zu brechen. Collage/Montage in der Fotografie ermöglicht aber auch ein Spiel mit dem Scheinhaft-Illusionären, seine Verrückung ins Fiktive und damit die Loslösung des „fotografisch“ anmutenden Bildes aus seinen – fraglichen – Wirklichkeitsbezügen.

Ausstellende KünstlerInnen:
Christof Aigner, Ilse Chlan, Isabel Czerwenka-Wenkstetten, Helmut Grill, Helga Köcher, Brigitte Konyen, Gerhard Leixl, Claudia-Maria Luenig, Christian Punzengruber, Christian Rupp, Angela Schwank, Cynthia Schwertsik, Akelei Sell, Christiane Spatt, Martina Tscherni, Elisabeth Wörndl

Klanginstallationen:
Josef Novotny, Elisabeth Penzias, Jorge Sánches-Chiong

Ausstellungsort:
Künstlerhaus Wien Karlsplatz 5, A – 1010 Wien Tel. +43–1-5879663, Fax +43–1-5878736 office@k-haus.at www.k-haus.at

Ausstellungsdauer/ Öffnungszeiten:
9. November 2006 – 15. November 2006 Di – So 10 – 18 Uhr, Do bis 21 Uhr (Mo geschlossen)

Vernissage:
8. November 2006, 18:00 Uhr

Eröffnung:
Prof. Manfred Nehrer, Präsident des Künstlerhauses Einführung in die

Ausstellung:
Ruth Horak, Kunsthistorikerin

Zu den Klanginstallationen sprechen:
Elisabeth Penzias, Radiomacherin Norbert Bacher und Ulrich Schönbauer, Sozialforscher

Performance:
Josef Novotny, Jorge Sánchez-Chiong

Finissage:
15. November 2006, 19:00 Uhr

Begleitveranstaltung:
11.11.2006, ab 11:00 Uhr „Collage, Found Footage und Sampling in der postmedialen Situation“ Veranstaltung der Universität für angewandte Kunst in Kooperation mit Künstlerhaus Wien und eop.

Konzept/Organisation:
Gabriele Jutz

Pressekontakt eop:
Ilse Chlan, ilse.chlan@chello.at