RAGE
Versuch einer Annäherung in 10 Modulen

Österreich 2008, 48:54 min Mini-DV (PAL) Farbe, S/W, Originalfassung:Deutsch

Idee, Buch, Regie: Elizabeth McGlynn

Kamera: Koni Edelbacher, Elizabeth McGlynn
Schnitt: Christoph Parzer, Elizabeth McGlynn
Musik: Uli Scherer
Ton: Robert Eder, Artis Productions

SprecherInnen: Sylvia Bra, Wolfram Berger
Performance: Gertrude Moser-Wagner, Martina Gasser, Mara Mattuschka
Art Work: Elizabeth McGlynn, Mara Mattuschka
WissenschaftlerInnen: Bettina Brand-Claussen, Thomas Fuchs, Gisela Steinlechner, Thomas Röske

Drehorte: Sammlung Prinzhorn/Heidelberg, Wien, Rattersdorf-Liebing und Novi Sad
Produktion: Elizabeth McGlynn, Christoph Parzer
Vorführformat: Digi-Beta PAL

Synopsis

RAGE ist Wut, Energie, Mut der Verzweiflung, Wahnsinn. RAGE ist eine Bewegung aus der Einengung heraus. RAGE ist aber auch Anlass zur Tat und somit Anlass zur Kunst.

Die Zeichnungen, Bilder, Objekte und Installationen von Psychiatrie-PatientientInnen um die Wende des 19./20. Jahrhunderts, die in der Sammlung Prinzhorn dokumentiert werden, sind außerordentlich. RAGE will diese so aktuell wirkenden Manifestationen existentieller Gestaltungskraft als Ausgangspunkt fassen und auf das ungeheure Potential künstlerischen Schaffens unter schwierigsten und unwürdigsten Umständen hinweisen. Der Film versucht auf experimentelle Weise die Psychodynamik der Arbeiten zu erfassen und die Schnittstelle zwischen Einfühlung und Projektion aus der Sicht einer heutigen, künstlerischen Position zu thematisieren. Ursprünglicher Anlass für diese Arbeit ist eine Einladung der Stiftung des Museums Sammlung Prinzhorn in Heidelberg.

RAGE ist kein klassischer Dokumentarfilm. Die fragmentarische Natur dieser Arbeiten verlangt nach einem „brüchigen“, offenen dramaturgischen Konzept. Als Hypothese werden anhand von 10 Positionen die einzelnen Module von RAGE entwickelt: ICE RAGE, ARCHAIC RAGE, ANARCHIC RAGE, IMPLODING RAGE, ACCUSING RAGE, DRAMA RAGE, SUBVERSIVE RAGE, METALLIC RAGE, EXCLUSIVE RAGE, RECLAIMED RAGE. Jedes Modul besteht aus einer visuellen, musikalischen und sprachlichen Komponente. Ausgangspunkt ist immer eine ausgewählte Arbeit aus der Sammlung und die dazugehörigen Briefe, Texte und klinischen Notizen. Dieses Material funktioniert bei einzelnen Modulen auch als Partitur einer Komposition. Die zugehörigen Briefe und klinischen Notizen werden von Schauspielern als experimentelle Texte im voiceover eingespielt.

Wo wären diese Frauen heute? An wen sind diese Bilder und Objekte gerichtet? Wer kann darauf antworten? In jedem Modul wird in Form einer heutigen künstlerischen Position (Bild, Komposition, Performance, Film) versucht, eine Antwort auf die jeweils thematisierte Arbeit zu geben und die unterschwelligen Potentiale dieser Werke sicht- und hörbar zu machen.

© Elizabeth McGlynn